, Vögele Stefan

«Cool down Aargau» - Führung im Naturama Aarau

Die Sonderausstellung mit dem Untertitel «So passen wir uns ans Klima an» zeigt auf wie auf die Herausforderungen «Hitzeperioden im Sommer», «Trockenheiten» und «Starkniederschläge» reagiert werden kann. Auch sollen konkrete Ideen für Massnahmen in der eigenen Gemeinde erarbeitet werden.

«So passen wir uns ans Klima an»: Der Untertitel der Sonderausstellung im Naturama war der Steil­pass für die Einleitung von Hans-Ruedi Kunz. Gleich zu Beginn stellte er in lockerer und humorvoller Art klar, dass es auf dieser Führung weder um die Frage gehe, ob es eine Erderwärmung gebe oder nicht und auch nicht, was wir tun und lassen sollen um irgendwelche Klimaziele zu erreichen. Ebenso anschaulich erklärte er an einer Gra­phik über die durchschnittlichen Jahrestemperaturen den Unter­schied zwi­schen Klima (per Definition der Mit­telwert eines Zeitfensters von 30 Jahren) und dem Wetter eines konkreten Jahres und zeigte auch auf, dass die letzten rund 10 Jahre deutlich wärmer waren als der Mittelwert von 1981 bis 2010.

Ein erstes Beispiel wie auf die drei durch die aktuelle Klimaveränderung verursachten Heraus­for­de­run­gen «Hit­zeperioden im Sommer», «Trockenheiten» und «Starkniederschläge» reagiert werden kann, zeigte uns Hans-Ruedi Kunz gleich im Eingangsbereich des Naturamas. Der Asphalt auf dem Parkplatz wurde «geknackt» und durch eine Mergelschicht ersetzt, ein Baum sorgt für Schatten und zur natürlichen Beschattung der Fenster­front wurde eine Pergola als Rankhilfe für Pflanzen installiert.

Gleich zu Beginn des Rundganges durch die Sonderausstellung ist dargestellt, wie die Fachhochschule Windisch den Aussenbereich mit den bekannten «Rüebli-Skulpturen» kühler gestaltet hat, indem auch dort Asphalt ent­fernt und durch Schotterrasen ersetzt wurde. Dieser spezielle Rasen ist befahr- und begehbar. Er ermöglicht, dass Regenwasser versickern kann und heizt sich viel weniger auf als Asphalt.

Wie der Überforderung der Kanalisation bei Starkregen begegnet werden kann zeigt die «Schwamm­stadt Zofin­gen», wo nach den verheerenden Überschwemmungen von 2017 Strassengräben mit Mulden zum Sammeln und Versickern von Regenwasser geschaffen wurden.

An einem anschaulichen Experiment demonstrierte Hans-Ruedi Kunz was wir Garten- und Natur­freunde schon lange wissen: der Schatten unter einem Baum ist viel angenehmer als unter einem Sonnenschirm. Durch das Verdunsten von Wasser kühlt sich die Luft unter den Bäumen ab und deshalb ist es an heissen Tagen im Wald so angenehm und erfrischend.

Zur Anpassung an das Klima gehören jedoch auch städte- und siedlungsplanerische Aspekte. An einem Modell kann nachvollzogen werden, wie die passende Ausrichtung von Gebäuden in Hitzeperioden kühlende Luftströ­mungen durch ein Siedlungsgebiet leiten.

Das Relief des Kantons Aargau wurde erweitert mit einer Ansicht über Wärmezonen an einem Sommertag und in der Nacht. Wenig überraschend, dass die Städte und Agglomerationen nach einem heissen Tag weniger ab­kühlen als ländliche Gebiete. Selbst innerhalb von Gränichen gibt es «heissere» Gebiet entlang der Haupt­strasse und zum Glück die Wälder und Felder, die für Abkühlung sorgen.

Zum Abschluss der Führung erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit in verschiedenen Gruppen zu disku­tieren, welche Massnahmen in Gränichen oder im eigenen Garten getroffen werden können um auf die Klima­veränderungen zu reagieren. Die Begrünung des Linden- und Ballyplatzes, das Knacken von Asphalt auf Firmen­parkplätzen oder die Einschränkung von reinen Steingärten sind Anliegen an die Gemeinde. Das Sammeln von Regenwasser für die Bewässerung des eigenen Gartens, die Pflanzung von schattenspendenden Bäumen und das Anpflanzen neuer, hitzeverträglicher Pflanzen können alle im eigenen Garten umsetzen.

Durch die vielen interessanten Informationen verging die Führung wie im Flug. Bei Kaffee und Kuchen wurde unter den 18 Teilnehmenden vieles weiter diskutiert und vertieft. Einige nutzten die Gelegenheit um nach der Stärkung die tolle Ausstellung weiter zu erkunden.

Quizfrage: Wie wurde früher die Tätigkeit der «Beikrautregulierung» genannt?